„Anne U. Kerber (52) ist Medizi­nisch-technische Assistentin der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätskli­nikum des Saarlandes in Hom­burg. Dort leitet sie das dermatopathologische La­bor. Begonnen hatte alles mit der verrückten Idee, Histologie und Kunst zu verbinden. Als Frau Kerber gemerkt hatte, dass die entstandenen histologischen Bil­der im Pop Art Style den Betrachtern gefallen, hat­te sie das ermutigt, auf diesem Wege weiterzumachen. Vor allem die Tatsache, dass auch medizi­nische Laien die Bilder mögen und die Bilder sogar in die Wohnung hängen möchten, hat sie begeistert. Auf die Idee mit der Pop Art-Verwandlung von histologischen Schnitten kam Frau Kerber durch die Erfahrungen mit der Fotobearbeitung mit entsprechenden PC-Programmen. Diese kennt sie durch ihr Hobby, der Fotogra­fie, bestens. Die Bilder erhalten den farbkünstlerischen Ausdruck durch computergestützte Wandlung. Hierzu nutzt Frau Kerber die viel­fältigen Möglichkeiten der modernen digitalen Bildbearbeitung. „Irgendwann habe ich einfach ausprobiert, ob sich Fotos von histologischen Schnitten ähnlich wie meine privaten Fotos in Pop Art Bilder umwandeln lassen“, schil­dert Frau Kerber den Entstehungsprozess. Das Ergebnis hatte sie fasziniert. „Nie hätte ich mir vorgestellt, dass Strukturen wie Drü­sen und Haare so toll aussehen können“. Auf eines legt Frau Kerber aber Wert. Schnitte von pathologischem Gewebe nutzt sie generell nicht für ihre Pop Art-Bilder. Bei aller Verfremdung der Schnitte ist es der Künstlerin bei ihrer Arbeit wichtig, dass in den Bildern das zugrundeliegende Gewebe mit all seinen Strukturen immer noch zu erkennen ist. Das entstandene Bild soll nicht zu abstrakt werden. Es soll immer noch deutlich werden, um welche Anteile eines Gewebes es sich handelt. Wenn beim Betrachter dann aber die Phantasie angeregt wird und Assoziationen entstehen („Das sieht aus wie eine einsame Insel…“) macht das die Künstlerin besonders glücklich.“